
Biofeedback
Was ist Biofeedback?
Biofeedback (übersetzt: biologische Rückkopplung) ist eine Methode, die es ermöglicht, unbewusste Körperfunktionen bewusst zu machen und mit zunehmender Kompetenz auch Kontrolle darüber zu gewinnen. Da diese Funktionen vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden, nimmt mit zunehmender Kompetenz auch die Einflussmöglichkeit auf das vegetative Nervensystem zu. Je größer der Anteil des vegetativen Nervensystems am Krankheitsgeschehen ist, umso mehr Hilfe ist von Biofeedback zu erwarten.
Klienten erlernen während des Biofeedbacks verschiedene schnell wirksame Entspannungsübungen. Wir legen den Schwerunkt unseres Biofeedback auf folgende 2 Parameter, die wir mit Entspannungstechniken und Wohlfühlbehandlungen kombinieren.
Atem-Biofeedback: Ängste, Schmerzen, Depressionen, werden häufig von Hyperventilation (= zu schnelle oder zu tiefe Atmung) begleitet. Ein Atemtraining, bei dem die Bauchatmung gelernt wird, kann dieses ungünstige Atemmuster verändern. Ein Sensor erfasst Atemfrequenz und Atemtiefe. Diese Biosignale werden rückgemeldet.
Herzfrequenz-Variabilitäts-Biofeedback: Hierdurch lassen sich beispielsweise Stress und Angst beeinflussen. Die Biofeedback-Methode ist eine sehr sanfte Therapie, bei der der Patient selbst maßgeblich an seiner Heilung beteiligt ist. Er lernt dabei, bestimmte Körperfunktionen zu spüren und über Einflussnahme auf das vegetative Nervensystem zu beeinflussen.
Die Biofeedback-Therapie hat viele verschiedene Anwendungsbereiche und wird fast immer mit anderen Behandlungsformen kombiniert. Insbesondere, wenn der Anteil des vegetativen Nervensystems am Gesamtgeschehen hoch ist, kann man von besonders guter Wirksamkeit ausgehen.
Biofeedback kann einen positiven Einfluss haben auf:
- Stressmanagement & Stressfolgen
- Burn-out-Syndrom
- Ängste
- Depression
- Schlafstörungen
- Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerzen)
- unspezifische Rückenschmerzen
- Anspannung symptomrelevanter Muskulatur Symptome der Muskelanspannung in relevanter Muskulatur umfassen Schmerzen (dumpf, ziehend, stechend), Verhärtungen, eingeschränkte Beweglichkeit und Druckempfindlichkeit. Häufig betroffen sind Nacken-, Schulter- und Rückenmuskulatur, wobei die Verspannungen bis in Kopf oder Brust ausstrahlen können. Auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen (z. B. durch Zähneknirschen) und eine allgemeine Körper- und Geisteserschöpfung sind mögliche Folgen.
- erhöhte Aktivität vegetativer Systeme (manifestiert sich durch Symptome wie innere Unruhe, Herzrasen, erhöhten Blutdruck, Schwitzen und Schlafstörungen)
- vegetative Dysregulation (Sympathikus und Parasympathikus im Ungleichgewicht)
- psychosomatisches Geschehen (beschreibt, wie psychische Belastungen wie Stress, Ängste oder seelischer Leid den Körper beeinflussen, körperliche Symptome verursachen oder verschlimmern, für die keine oder keine ausreichende körperliche Ursache gefunden werden kann)
Durchführung
Biofeedback-Geräte wandeln Biosignale wie Puls, Atmung, Muskelspannung, Hautwiderstand und Hauttemperatur in sichtbare Monitor- Signale um.
Entspannt sich eine Person während der Biofeedback-Therapie, zeigen die Geräte die dabei auftretenden körperlichen Veränderungen an. Auf diese Weise lässt sich der Einfluss von Gedanken, Gefühlen, von Anspannung und Entspannung auf den Körper erkennen. Sie lernt dadurch, welche Verhaltensweisen (körperliche und geistige) ungünstige (schädliche) oder eben günstige (gesundheitsförderliche) Körperreaktionen auslösen. Ein spezielles Training ermöglicht schließlich, eigentlich unwillkürliche (vom vegetativen Nervensystem gesteuerte) körperliche Reaktionen bewusst zu beeinflussen. Nach erfolgreichem Biofeedback-Training können die Klienten diese Fertigkeiten auch ohne das Gerät anwenden. Die Biofeedbackanwendung findet so lange statt, bis eine sichere Automatisierung der Selbststeuerung erreicht ist. Ihre persönliche Anwendung verkürzt sich bei konzentrierter Mitarbeit deutlich. Damit die Wirkung anhält, solle man jedoch regelmäßig üben. Es ist sinnvoll nach einigen Monaten, mit wenigen Sitzungen seine Fähigkeiten aufzufrischen.
Woran erkenne ich eine vegetative Belastung?
Spezielle Biofeedback-Geräte messen Funktionen wie Puls, Hauttemperatur, Muskeltonus oder Atmungsaktivität und wandeln die Messwerte in sichtbare Monitor- Signale um. Auf diese Weise kann die behandelte Person Rückmeldungen darüber erhalten (Feedback), welchen Einfluss Geisteszustände wie beispielsweise Erregung, Aktivität oder Entspannung auf diese Funktionen haben. Indem der Klient „Entspannung“ imaginiert und sie realisiert, wird über den Monitor der Erfolg dieser Konzentration sichtbar gemacht: Puls und Atmung sinken, die Hauttemperatur nimmt zu. Konsequentes Training lässt ein Kontrollgefühl entstehen: durch Konzentration auf körperliche Signale lassen sich die zugehörigen psychischen Zustände realisieren, -und umgekehrt. Dabei spielen zwei biopsychische Gesetze eine wichtige Rolle.
- jede Konzentration auf einen körperlichen Vorgang hat die Tendenz, sich im Körper zu verwirklichen
- jede verwirklichte Konzentration hat die Tendenz, zu generalisieren.
Beispiel: die Konzentration auf die Eigenschwere meines rechten Armes hat die Tendenz, sich zu realisieren (Anmerkung: durch die Konzentration kommt es zu einer Muskelentspannung, dadurch zu vermehrtem Blutzustrom,- der Arm wird tatsächlich physikalisch messbar schwerer. Das zugehörige physische Phänomen der Muskelentspannung ist geistige Entspannung: durch Konzentration auf die Eigenschwere lässt sich eine generalisierte Entspannung abrufen.
Nebenwirkungen
Die Biofeedback-Methode ist eine sehr sanfte Therapie, bei der der Patient selbst maßgeblich an seiner Heilung beteiligt ist. Er lernt dabei, bestimmte Körperfunktionen zu spüren und über Einflussnahmen auf das vegetative Nervensystem zu beeinflussen.
Die Methode ist nebenwirkungsfrei und auch für Kinder ab 6 Jahren sowie Erwachsene mit Behinderungen geeignet. Für viele der genannten Indikationsbereiche sind stichhaltige Wirksamkeitsnachweise in Form von kontrollierten Studien erbracht und in Metaanalysen mittlere bis große Effektstärken gezeigt worden. Dennoch werden die Kosten für Biofeedback nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.
Was können Sie von Biofeedback erwarten?
Dauer und Häufigkeit sind abhängig von Ihrem Wohlbefinden, Ihrem Ausmaß an Beeinträchtigung und Ihrer Lernfähigkeit. Wenn Sie Freude entwickeln an der spielerischen Anwendung, werden sich deutliche Besserungen einstellen.
Wissenschaftliche Publikationen
Biofeedback for headaches. Schmerz 2010 Jun;24(3):279-88; quiz 89
Winfried Rief, Nils Birbaumer (Hrsg.): Biofeedback. Grundlagen, Indikationen, Kommunikation, Vorgehen. 3., vollst. überarb. und erw. Auflage. Schattauer, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-7945-2748-9
Timon Bruns, Nina Praun: Biofeedback. Ein Handbuch für die therapeutische Praxis. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3-525-46160-7
Gerhard H. Eggetsberger: Biofeedback – Heilung durch Körpersignale, Hilfe bei: Muskelverspannungen, Migräne, Ängste, Sexualstörungen, u. v. a. m.. Verlag Perlen Reihe, Wien 1994, ISBN 3-85223-257-0